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Hallo zurück im zweiten Teil meines Blogartikels „Der Apfel fällt weit vom Stamm“, ich freue mich, dass du weiter mit dabei bist! Über den erfolgreichen Max und Einblicke in die Familie Schwarz haben wir schon im letzten Beitrag erfahren.
So geht es weiter:
Max, Bruder, Schwager und Onkel der Familie Schwarz wohnte gleich im Haus nebenan und war trotz seiner 48 Jahre immer auf Achse. Ob Mountainbiking, Paragleiten oder waghalsige Downhill-Fahrten—für Max gab es – ob beruflich oder privat – keine Grenzen, die er nicht ausdehnen konnte und kaum ein Risiko, das er nicht eingehen würde. Seine unerschütterliche Risikobereitschaft hatte ihn nicht nur in extremen Sportarten, sondern auch im Geschäftsleben vorangebracht. Seine Firma war durch seine wagemutigen Entscheidungen in den letzten Jahren sehr erfolgreich geworden, und auch wenn er oft auf Widerstand stieß, dachte Max nicht lange nach – er handelte einfach – koste es was es wolle.
Neben ihm, aufgeregt, mitfiebernd und jeder seiner Worte folgend, saß Lisa. Ihr jugendlicher Enthusiasmus für das Abenteuer und das Neue machte sie zur perfekten Zuhörerin für Onkel Max‘ wilde Erzählungen. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung, und jedes Mal, wenn Max von einem seiner kühnen Abenteuer erzählte, strotzte sie vor tiefer Bewunderung.
Lisa liebte diese Geschichten und erkannte sich in vielen Facetten ihres Onkels wieder. Doch obwohl Lisa von Onkel Max‘ Abenteuerlust absolut inspiriert war, spiegelte sich ihre eigene Vorliebe für Abenteuer in einer selektiven Art und Weise wider. Wo Max jede Gelegenheit ergriff, unabhängig von den möglichen Schwierigkeiten oder Unannehmlichkeiten, wählte Lisa ihren nächsten Schritt sorgfältig aus, geleitet von dem, was ihr Freude bereitete. Diese Unterscheidung zwischen dem, was Energie gibt und dem, was sie zutiefst ablehnte, offenbarte eine interessante Facette ihrer Persönlichkeit: Lisa war bereit, sich Herausforderungen zu stellen, solange sie ihre Interessen und Leidenschaften widerspiegelte.
Max steht exemplarisch für jemanden, der seine Ziele mit unbändiger Energie und einem starken Willen verfolgt. Im Gegensatz zu Lisa, die ihre Energie aus spaßigen und vergnüglichen Aktivitäten zieht, ist Max stets bereit, sich auch unangenehmen Aufgaben zu stellen, wenn diese ihn seinen Zielen näherbringen. Er ist nicht nur risikofreudig, sondern auch außergewöhnlich leistungsbereit: Er kommt oft früher und bleibt länger, gibt mehr Gas und arbeitet schneller als andere. Diese Zielstrebigkeit, mit der er seine Ziele verfolgt, zeigt sich auch darin, dass er manchmal buchstäblich mit dem Kopf durch die Wand will.
Max‘ Entschlossenheit bringt ihn oft dazu, Herausforderungen direkt und ohne zu zögern anzugehen, auch wenn dies bedeutet, sich außerhalb seiner Komfortzone zu bewegen. Diese Haltung macht ihn in vielen Bereichen erfolgreich, kann jedoch auch zu Konflikten führen. Seine Bereitschaft, fast jedes Mittel einzusetzen, um seine Ziele zu erreichen, führt manchmal zu manipulativen Taktiken. Diese können zwar wirksam sein, haben aber schon des öfteren dazu geführt, dass Beziehungen auseinander gingen.
Diese Charakterzüge führten in der Familie gelegentlich zu Spannungen mit Max. Insbesondere Rudolf, Max‘ Bruder, der ebenfalls seine sturen Momente hatte, geriet wiederholt mit ihm aneinander.
Während Max lebhaft weiter von seinen bevorstehenden Abenteuern in Kolumbien schwärmte, schien Leo, der Sohn von Gabi und Rudolf, ein wenig abwesend zu sein. Oft fühlte er sich von seinen extrovertierten Geschwistern überschattet, und seine Gedanken kreisten meist um das Fußballtraining und die Taktiken für das nächste Spiel. Geduldig wartete er auf eine Gelegenheit, ins Gespräch einzusteigen und von seinen sportlichen Triumphen zu erzählen, denn die Anerkennung seiner Leistungen war der wahre Treibstoff seiner Energie.
Wenn es um seine Stärken und Talente ging, blühte er auf. Doch diese Leidenschaft war zugleich seine Verletzlichkeit. Wenn er von Trainer:innen oder Mitspieler:innen kritisiert wurde, nahm er dies persönlich und empfand es als Angriff auf sein Selbst. Für Leo war jedes Feedback, besonders wenn es negativ ausfiel, weniger eine Bewertung seiner sportlichen Leistung als vielmehr eine Beurteilung seiner Person. Diese Empfindlichkeit machte ihn auf dem Feld besonders anfällig, denn während er nach Lob strebte, das er als persönliche Bestätigung sah, waren Ablehnung und Kritik für ihn tiefgreifende Enttäuschungen, die schwer zu bewältigen waren.
Leo`s Bedürfnis ist das Gefühl!
Ein typischer Abend bei Familie Schwarz: voller Lachen, Debatten und die unvermeidliche Dynamik, die entsteht, wenn eine Familie voller starker Persönlichkeiten zusammenkommt. Warum ich dir diese Geschichte heute erzähle? Nun, im nächsten Blog soll es um das Thema Unternehmenskultur gehen. Ich möchte es in einer Weise erläutern, die jeder leicht nachvollziehen kann. Selbst wenn man sich bisher vielleicht nie damit auseinandergesetzt hat.
Die beste Art, die Komplexität der Unternehmenskultur zu erklären und verständlich zu machen, ist der Vergleich mit der Kultur einer Familie. Jede Familie hat ihre eigene Kultur, geprägt durch bestimmte Verhaltensweisen, Rituale und Kommunikationsformen, die von den Eltern oder Erziehungsberechtigten vorgegeben werden. Genauso ist es in Unternehmen: Führungskräfte und Eigentümer gestalten die Kultur, doch jeder Einzelne trägt ebenfalls dazu bei.
Indem ich diese familiären Muster aufzeige, möchte ich verdeutlichen, dass die Unternehmenskultur nicht nur Aufgabe der Führungskräfte ist, sondern jeden von uns betrifft. So wie jede Familie ihre eigenen Regeln und Rituale hat, hat auch jedes Unternehmen seine eigene Kultur, innerhalb derer wir uns bewegen und die wir mitgestalten können. Dies zu erkennen und zu verstehen, ermöglicht es uns, aktiv an einer positiven und lebendigen Unternehmenskultur mitzuwirken.
Viele Menschen betrachten ihren Arbeitsplatz als einen Teil ihres Lebens, mit dem sie sich täglich auseinandersetzen, mal zufrieden, mal weniger zufrieden. Doch was vielen nicht bewusst ist? Wir machen uns viel zu wenig bewusst, wie tief die Unternehmenskultur in unser tägliches Handeln eingreift, warum Menschen sich so verhalten, wie sie es tun, oder wie jeder von uns dazu beitragen kann, diese Kultur zu gestalten. Dies zu verstehen, ist für ein angenehmes Arbeitsklima entscheidend.
Interessierst du dich für Unternehmenskultur und möchtest verstehen, wie du sie aktiv in deinem Arbeitsalltag beeinflussen kannst? Im nächsten Blogbeitrag gehen wir dieser und weiteren Fragen nach.
Du hast eigene Erfahrungen oder Fragen zum Thema, die du gerne teilen möchtest? Dann lass uns auf LinkedIn darüber sprechen. Folge mir, @Andreas Ablinger, um auf dem Laufenden zu bleiben! 🙂
Unternehmenskultur = Familienkultur?
In einer kleinen Stadt am Fuße der verschneiten Alpen, wo die Straßen im Winter unter einer Decke aus Schnee verborgen liegen, lebt die Familie Schwarz in einem gemütlichen Haus mit einem wilden Garten, der im Sommer in allen Farben blüht.
Während draußen der Schnee leise die Welt in ein weißes Kleid hüllte, versammelte sich Familie Schwarz wie jeden Abend um den alten Eichenholztisch in ihrer warmen Küche. Das Licht der Kerzen verlieh dem Raum Wärme. Während draußen der Schnee leise weiter fiel, ergänzte das Kerzenlicht die gemütliche Atmosphäre, welche im Kreise der Familie Schwarz herrschte. Wenn man sie beschreiben müsste, könnte man sie durchaus als die freundlichen, fleißigen und stets hilfsbereiten Nachbarn von nebenan bezeichnen.
Das gemeinsame Abendessen war seit Jahren ein festes Ritual der Familie, und Vater Rudolf nutzte diese Zeit gerne, um über aktuelle Nachrichten zu diskutieren. Auch heute machte er dabei keine Ausnahme. Sein lebhafter Austausch über politische Ereignisse brachte Leben in die Runde, auch wenn seine Meinungen manchmal mehr Raum einnahmen als das Essen selbst 😉
Rudolfs Art, Gespräche zu lenken und zu beherrschen, war für seine Familie und Kollegen wohlbekannt und brachte aber manchmal auch eine empfindliche Seite seiner Persönlichkeit hervor. Sein Selbstverständnis war eng mit der Akzeptanz seiner Meinungen und Überzeugungen verknüpft. Ein Widerspruch oder eine Abwertung seiner Ansichten traf ihn tief, ging es ihm doch weniger um die sachliche Richtigkeit seiner Argumente als um die Anerkennung seiner Person und seiner persönlichen Überzeugungen. Dieses Bedürfnis von äußerer Zustimmung ließ ihn oft besonders empfänglich für Konflikte werden. Vor allem, wenn er sich missverstanden oder nicht ausreichend gewürdigt fühlte.
Rudolfs Bedürfnis ist die Überzeugung!
Eine Person kannte diese Seiten an Rudolf nur zu gut. Hatte aber nach fast 25 Jahren gelernt, ihn mit all seinen Stärken und Schwächen zu lieben – seine Frau Gabi.
Sie nahm immer neben ihm, am Kopfende des Tisches Platz. Einen Ehrenplatz, den ihr Rudolf stets überließ. Denn sie war während des Abendessens immer in Bewegung, reichte jedem liebevoll Nachschlag, eilte zum Ofen, um die köstliche Nachspeise herauszuholen, und sorgte dafür, dass es keinem am Tisch je an irgendetwas fehlte. Das liebte er an ihr. Sie sah immer das große Ganze, war mit ganzem Herzen für ihre Familie da und hielt sie zusammen. Ihre sanften Augen betrachteten das lebhafte Gespräch am Tisch gelassen. Diese Ruhe zeigte sie besonders, wenn sie wusste, dass nun jeder am Tisch zufrieden und gut versorgt war. Jetzt konnte sie sich zurücklehnen. Mit einem zufriedenen Lächeln saß sie da, dachte daran, wie sie sich nach dem Abwasch mit einem guten Buch in ihre gemütliche Leseecke zurückziehen würde. Allein die Vorstellung gab ihr Energie. Denn Gabi fand ihre größte Freude in den stillen Momenten – wenn das Haus zur Ruhe kam und sie endlich Zeit für sich selbst fand. Das Lesen eines guten Buches war ihr heiliger Rückzugsort, eine Flucht in andere Welten, die sie zutiefst schätzte. Alleinsein war für sie also keine Schmach, sondern eine wertvolle Gelegenheit, ihre Gedanken zu ordnen und neue Energie zu tanken. Manchmal streifte sie auch gerne mit dem Familienhund durch die Natur und genoss die langen, einsamen Spaziergänge, die ihr die Ruhe und Klarheit gaben, die sie im Alltag so oft vermisste. Gabi konnte tiefgründig reflektieren, selten antwortete sie vorschnell ; sie maß ihren Worten Gewicht bei und ließ ihre Gedanken sorgfältig reifen, bevor sie sie teilte.
Gabis Bedürfnis ist die Reflexion!
Gegenüber auf der Eckbank saß Anna, die ältere Tochter. Sie beteiligte sich wiederum eifrig am Gespräch und unterstrich ihre Haltung mit Zahlen, Daten und Fakten, wann immer es nötig war. Doch was ihr wirklich am Herzen lag, waren die Projekte, für die sie sich leidenschaftlich einsetzte. Während die Familie lebhaft über die Wahlen in den USA diskutierte, nutzte Anna geschickt die Gelegenheit, das Gespräch auf Themen zu lenken, die ihr besonders wichtig waren. Ihre Augen funkelten vor Begeisterung, wenn sie die Gelegenheit hatte, über ihre eigenen Erfolge und Leistungen zu sprechen.
Sie erinnerte sich an die späten Nächte, die durchwachten Stunden, den Stress, der sie antrieb, aber auch an das tiefe Gefühl der Befriedigung, wenn alles am Ende aufging. Es war dieses Gefühl, etwas gut gemacht zu haben, das ihr Energie gab. Ihren Ehrgeiz schöpfte sie aber nicht primär aus äußerer Anerkennung – wenngleich ihr das auch nicht ganz unwichtig war. Vielmehr ging es ihr aber darum, sich selbst zu beweisen, dass sie Herausforderungen meistert und Termine einhalten konnte.
Annas Bedürfnis ist die Logik!
Die jüngste im Bunde, Lisa, konnte kaum noch gerade stillsitzen vor lauter Kichern. “I like my sooootcase”, ertönte es aus ihrem Handy. Wieder ein neuer TikTok-Trend. Rudolf verdrehte schon die Augen. Eine Parodie mit Barron Trump, die sie offensichtlich mehr fesselte als die populistischen Reden des Präsidentschaftskandidaten. Ihr helles Lachen erfüllte den Raum. Lisas unbeschwerte und lebhafte Art brachte eine erfrischende Fröhlichkeit in die sonst so ernsten Diskussionen am Esstisch.
Lisas Bedürfnis ist der Spaß!
Und dann gab es noch Onkel Max, den Abenteurer der Familie, der gerade überraschend zur Tür herein schneite – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit schneebedecktem Mantel betrat er die Küche, die sich augenblicklich mit seiner energetischen Aura auflud. Seine Erzählungen von fernen Orten und waghalsigen Unternehmungen faszinierten besonders Lisa, die seine Abenteuerlust teilte. Aber dazu später mehr 😉
Max lebte gleich im Haus nebenan und blieb trotz seiner 48 Jahre immer auf Achse. Ob Mountainbiking, Paragleiten oder waghalsige Downhill-Fahrten—für Max gab es – ob beruflich oder privat – keine Grenzen, die er nicht ausdehnen konnte und kaum ein Risiko, das er nicht eingehen würde. Seine unerschütterliche Risikobereitschaft hatte ihn nicht nur in extremen Sportarten, sondern auch im Geschäftsleben vorangebracht. Seine Firma war durch seine wagemutigen Entscheidungen in den letzten Jahren sehr erfolgreich geworden, und auch wenn er oft auf Widerstand stieß, dachte Max nicht lange nach – er handelte einfach – koste es was es wolle.
Max`s Bedürfnis ist das Tun!
Welches Geheimnis Max so erfolgreich werden ließ, erzähle ich dir im nächsten Blogbeitrag. Dich erwartet auch dein eigenes Erfolgsgeheimnis und noch weitere Einblicke in die Familie Schwarz, die uns exemplarisch Dynamiken im Unternehmen verstehen lassen. Sei weiter mit dabei, ich freue mich auf dich….!
Meine Bedeutung von Motivation und Erfolg
Bist du neu hier? Dann empfehle ich dir, zuerst Leos Geschichte zu lesen, damit du den vollen Kontext verstehst und einen tieferen Einblick zum folgenden Artikel hast.
Hier geht’s zum ersten Teil <<<
Du bist schon mit Leos Erlebnissen vertraut? Perfekt, dann lass uns direkt weitermachen! 😉
Hinter all dem Ehrgeiz und dem sportlichen Erfolg stand für Leo ein tiefes Bedürfnis: Das Bedürfnis nach Bestätigung. Er suchte nach Sicherheit, nach einem Gefühl der Zugehörigkeit und nach dem Wissen, dass er einen festen Platz in der Welt hatte. Dieses Streben nach Anerkennung war mehr als nur ein Wunsch; es war ein grundlegendes Bedürfnis, das tief in seiner Kindheit verwurzelt war. Diese innere Unsicherheit prägte ihn, ohne dass er sich dessen bewusst war.
Die Jahre vergingen, und Leo lernte, seine Erfahrungen als Prägungen zu sehen, die ihn zu dem machten, was er war. Jedes Spiel, jeder Sieg und jede Niederlage trugen zu seinem Selbstverständnis bei. Sicherheit und Bestätigung waren nicht mehr seine Endziele, sondern Treiber seiner Handlungen. Er verwandelte die Unsicherheit und Angst vor Ablehnung in Motivation. Erst sehr spät merkte Leo, dass echte Sicherheit von innen kommen muss. Die Anerkennung anderer war wichtig, aber nicht ausreichend, um die tief verwurzelten Zweifel zu überwinden und seine wahre Motivation zu finden.
Während Leo auf der Tribüne des Fußballplatzes saß und nun seinem Sohn beim Spielen zusah, dachte er über die Ironie seines eigenen Lebens nach. Die Suche nach Bestätigung hat ihn weit gebracht, aber die größte Herausforderung ist ein lebenslanger Prozess: zu lernen, sich selbst zu genügen. Er hatte gelernt, dass Motivation oft ein Spiegelbild unserer tiefsten Ängste und größten Hoffnungen ist. Und während er darüber nachdachte, wie er im Laufe seines Lebens seine eigenen Unsicherheiten in Stärken umgewandelt hatte, war er bereit, diese Erkenntnisse zu teilen, zu erklären, wie jeder von uns seine ganz persönlichen Spiele spielt, auf und abseits des Feldes.
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Erkennst du dich in dieser Geschichte auf die eine oder andere Art und Weise wieder?
Motivation ist für mich ein vielschichtiges Thema. Wenn ich persönlich über Motivation nachdenke, führt mich das zurück in meine Kindheit. Denn ich bin überzeugt, dass wir Menschen das in unserer Entwicklung spüren – jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seine Herkunft, seine Prägungen, seine Wurzeln und seine Erfahrungen. Daraus entstehen unterschiedliche Motive. Darin liegt der Kern der Motivation. Und damit habe ich mich, würde ich sagen, die ersten 25 Jahre meines Lebens auseinandergesetzt, ohne es zu wissen. Das Gefühl, das ich heute für mich benennen kann, umfasst vor allem das Streben nach Sicherheit. Darüber hinaus spiegelt es, ähnlich wie in Leos Geschichte, das tiefere Bedürfnis wider, Bestätigung zu finden, dass ich meinen rechtmäßigen Platz in der Welt habe.
Heute betrachte ich all diese Erfahrungen tatsächlich als ein großes Geschenk. Mir hätte nichts Besseres passieren können, als mein Leben in vollem Bewusstsein zu erleben. Denn ich bin überzeugt, dass wir genau das erhalten, was wir benötigen. Das Leben geschieht nicht einfach so; es entfaltet sich für uns. Das Leben fordert uns ständig heraus, genauer hinzusehen und aus jeder Erfahrung zu lernen und daran zu wachsen.
Wie kannst du also wahre Motivation in dir selbst oder bei anderen finden?
Fangen wir mit den Basics an 😉
Das Wort „Motivation“ beinhaltet den Wortstamm „Motiv“ – der Grund oder das Ziel, das wir erreichen wollen. Ich sage das nicht um euch mit irgendwelchem Einheitsbrei vollzuquatschen. Denn zu oft reden wir uns gewisse Ziele nur ein, weil sie uns von der Gesellschaft aufgezwungen werden, um als “gute oder erfolgreiche” Menschen zu gelten. Ich bin überzeugt, dass wir uns zu viele dieser fremdbestimmten Ziele aufladen, was nur zu einer Scheinmotivation führt. Diese Art von Motivation kann nicht lange anhalten, weil sie nicht aus unserem eigenen Antrieb stammt, sondern von außen auf uns einwirkt. Das Resultat ist ein Verlust an Freude und Antrieb. Das wollen wir auf gar keinen Fall.
Die eigene Akzeptanz spielt deshalb eine essenzielle Rolle. Denn was mich in meiner Jugend täglich begleitet hat, war genau das: Fehlende Akzeptanz. Ich habe mich selber nicht so akzeptiert wie ich bin. Es ging immer nur um Bestätigung und diese sucht man fälschlicherweise immer zuerst im “Außen”.
Ein kleines Beispiel:
Letztens hatte ich ein Coachinggespräch mit einer jungen Frau, die in ihrem Beruf herausragende Leistungen erbringt und von allen Seiten Lob erhält. Dennoch gestand sie mir, dass sie sich ohne diese kontinuierliche Anerkennung zutiefst unsicher fühlt – klassisches Imposter-Syndrom, wie wir es heute nennen würden.
Daraufhin fragte ich sie: „Ist es nicht offensichtlich, dass du einen guten Job machst?“ Ihre Antwort brachte eine tiefliegende Unsicherheit zum Ausdruck: Sie sieht und hört die Anerkennung, spürt sie aber nicht; sie erhält den Applaus, fühlt sich dem aber nicht würdig. Diese Diskrepanz zwischen äußerer Anerkennung und innerer Wahrnehmung lässt sie in einem Zustand ständiger Selbstzweifel verharren. Bleibt das erwartete Lob aus, obwohl sie wirklich gute Arbeit leistet, verfällt sie in einen Strudel von Selbstzweifeln, geplagt von der Frage, ob ihre Erfolge tatsächlich auf ihr eigenes Können zurückzuführen sind oder nur zufällige Glücksfälle darstellen.
Was bedeutet es für dich, auf Lob von außen angewiesen zu sein?
Die unschöne Wahrheit für den Monat November: Ständige Abhängigkeit von äußerem Lob ist nicht nur ermüdend, sondern macht es auch schwierig, echte Motivation zu entwickeln. Es ist eigentlich ganz logisch zu erklären. Lob erzeugt das Verlangen nach mehr Lob. Es ist eine Art Abhängigkeit – wirkt gar wie eine Droge. Und dieses dauernde Streben kann für manche richtig gefährlich werden bis zu dem Punkt, an dem die eigene Gesundheit darunter leidet.
Stelle dir diese Frage einmal selbst: Wann ist man an dem Punkt, an dem man genug Lob bekommen hat?
Eigentlich nie. Vielleicht braucht es oft bestimmte Schlüsselerlebnisse, um einen Wandel herbeizuführen. Manchmal begegnet man der richtigen Person oder erlebt etwas, das einen fundamental zum Umdenken bewegt. Häufiger sind es leider dramatische Ereignisse, Erlebnisse, die einen tief erschüttern.
Aus welchen Gründen beginnt der Mensch umzudenken? Ich sage es gibt 2 Gründe. Entweder ist der Schmerz groß genug, oder es gibt einen unmittelbaren Gewinn. Es gibt einen entscheidenden Punkt, den man stets im Gedächtnis behalten sollte, wenn es darum geht, seine eigene Motivation zu entdecken und zu bewahren: Wir erhalten nicht immer das, was wir uns wünschen, sondern das, was uns wachsen lässt. Das Leben fordert uns heraus, genauer hinzusehen und aus unseren Erfahrungen zu lernen. Selbst diejenigen, die durch schwere Schicksalsschläge gegangen sind und vielleicht meinen, das sei alles Unsinn, können aus meiner Erfahrung heraus verstehen: Auch wenn solche Ereignisse im Moment verheerend erscheinen und Schmerz, Verlust und Verletzungen mit sich bringen, haben sie mich letztlich doch weitergebracht und geformt.
Wir müssen lernen, aus Fehlern zu lernen und negative Erlebnisse als Teil unseres Wachstums zu sehen. Einen Fehler zu machen, ist per se nichts schlechtes, genauso wenig wie ein negatives Erlebnis. Es ist wichtig, über sich selbst lachen zu können und zu akzeptieren, dass nicht jeder Tag perfekt sein wird.
Und jetzt kommt der ultimative Clue: Ein gewisses Maß an Selbstakzeptanz ist entscheidend. Diese innere Sicherheit zu finden, unabhängig von externer Bestätigung, ist der Schlüssel zu echter Motivation und Zufriedenheit.
Falls ihr bis hierhin gelesen habt, fragt ihr euch sicherlich:
„Aber Andreas, wie finde ich denn nun eigentlich meine Motivation?“
Spannende Frage, in der Tat. Dafür gibt es wohl unterschiedliche Ansätze. Ich persönlich lebe nach dem Prinzip von “ Anziehungskraft statt Zwang = Sog statt Druck”. Unsere Gesellschaft, einschließlich meiner Generation und besonders die meiner Eltern, ist unter dem Prinzip des Drucks aufgewachsen. Die Nachkriegsgeneration erlebte viel Kraft, weil sie etwas erreichen konnte, aber die Systeme waren so aufgebaut, dass sie auf Druck funktionierten.
Interessant wird es, wenn wir das Prinzip von „Anziehungskraft statt Zwang“ auf die jüngeren Generationen, wie die Gen Z und Alpha, anwenden. Diese Generationen unterscheiden sich fundamental von früheren Generationen, die unter dem Druck aufwachsen mussten, einfach zu arbeiten, weil es notwendig war. Mein Vater zum Beispiel hatte keine andere Wahl, als zu leben, um zu arbeiten. Nach der regulären Arbeit ging er in den Keller, um mit meiner Mutter gemeinsam Heimwerkarbeiten zu machen. Das war für damalige Zeiten das Normalste auf der Welt.
Mein 25-jähriger Sohn ist hier in einer völlig anderen Welt aufgewachsen. Die junge Generation ist informiert, vernetzt und hat früh Zugang zu Ressourcen, die ihnen helfen, ihre Leidenschaften zu entdecken. Sie wissen oft genau, was sie wollen und was nicht. Viele junge Menschen haben damit eine bemerkenswerte Fähigkeit. Sie wissen viel genauer, wo ihre Motive liegen. Das gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Karrierepfade nach ihrem eigenen Sog zu gestalten – nicht unbedingt immer durch den Druck, der von außen aufgebaut wird.
Junge Menschen haben längst begriffen, dass das Leben kein Einbahnstraßen-System ist. Ihnen ist bewusst, dass eine Vielzahl von Wegen und Zielen zur Verfügung steht und dass sie die Freiheit haben, ihre Richtung jederzeit zu ändern, wenn es ihnen sinnvoll erscheint.
Fühlst du deine Anziehungskraft immer noch nicht? Kein Grund zur Panik!
Das Einfachste, was du tun kannst ist, deinen Kalender zu schnappen und einen kleinen Ausflug durch das letztes Jahr zu machen. Schreibe dir auf ein Blatt Papier auf, was du alles erlebt hast – von Meetings, Projekten bis hin zu kleinen Alltagsgeschehnissen. Sortiere diese Erlebnisse dann in eine Hitliste der Höhepunkte und Tiefpunkte. Alles aufzuschreiben und dann in aus dem Bauch heraus in eine Plus- und Minusseite einzutragen, hilft, zu erkennen, was positiv war und was negativ. Im nächsten Schritt kategorisierst du dann die positiven Ereignisse: Was war gut, was war sehr gut, was will ich unbedingt wieder erleben? Bei den negativen Ereignissen dasselbe. Was war schlecht, was wirklich schlecht, und was will ich nie wieder erleben? Der erste Schritt zur wahren Motivation ist, nie wieder in die gleiche schlechte Situation zu geraten. Und bei den positiven Aspekten solltest du schauen, wie du diese oft genug wieder erleben kannst.
Wir sollten viel öfter unsere Herzensverbindung nutzen. Das Herz ist nicht nur unser Gefühlszentrum, sondern auch der stärkste Muskel. Es schlägt etwa 100.000 Mal am Tag und pumpt rund 7.200 Liter Blut durch unseren Körper. Wenn unser Verstand gestresst ist, schlägt auch unser Herz schneller. Es reagiert auf alles, was in uns gerade vorgeht, ob gut oder schlecht – gestresst oder ausgeglichen. Diese Verbindung zwischen Herz und Verstand ist entscheidend und gibt uns viel Aufschluss darüber, was uns wirklich motiviert.
Rückblickend auf meine Kindheit kann ich sagen, dass mir mein Herz oft den Weg gewiesen hat, nicht mein Verstand. Der Verstand wusste immer, was fehlte, aber das Herz spürte, was möglich war. Damals hat der Kopf oft gewonnen, aber heute erkenne ich, wie wichtig es ist, das Herz zu integrieren. Wir alle haben diese zwei Stimmen im Kopf: Eine, die immer weiß, dass etwas großartig sein könnte, und eine andere, die aus vielen Erfahrungen spricht und sagt, dass es keinen Sinn macht. Diese negative Stimme nenne ich meinen ‚Brainfucker‘ – und er ist manchmal echt laut. Am Ende des Tages liegt es aber an mir zu entscheiden, wann er eine Pause machen muss.
Also, ob du nun weiße Schuhbänder wählst oder dich für etwas Farbenfroheres entscheidest, letztendlich ist es nicht die Farbe der Schnürsenkel, die zählt. Was wirklich zählt, bist du und deine Entschlossenheit, selbstbewusst deinen eigenen Weg zu finden und diesen Weg voll und ganz anzunehmen.